Schaut man auf die technischen Daten, so verspricht ein ARM Cortex M4 Prozessor mit 48 MHz eine solide Rechenleistung. Der ChessGenius läuft sowieso auf verschiedenster Hardware, da war eine Anpassung auf die neue Umgebung wohl eine leichtere Aufgabe für Richard Lang. Herausgekommen ist dabei der Millennium ChessGenius in einem der preiswerten Drucksensorgehäuse wie man sie heutzutage kennt. Preis: 99€.
Als erstes fällt mir nach dem Auspacken auf: Das Ding ist ulta-leicht! Könnte fast als Frisbee-Scheibe verwendet werden. Durch seine seitlich abgerundete Form steht der ChessGenius sicher auf dem Tisch. Das schwarzgefärbte Gehäuse ist matt lackiert und wirkt ansprechender als auf vorher veröffentlichten Hochglanz-Fotos. Das Drucksensorbrett spricht bei verkantet aufgesetzten Figuren gut an, allerdings sind mir die mitgelieferten Schachfiguren ein Greuel. Unstimmig in den Proportionen und zu rutschig auf dem Brett. Die Tasten sind jedem Mephisto-Fan bekannt, ebenso wie die klar strukturierte Menuführung. Das LCD Spielbrett hätte man sich schenken können, da viel zu klein. Stattdessen wäre eine größere Textinformation hilfreicher, denn durch die eingesparten LEDs zur Zuganzeige ist man auf das Display angewiesen. Da gestaltet sich das Ablesen von Zug, Hauptvariante, Stellungsbewertung & Co. recht mühselig. Immerhin hat man dem Display eine Hintergrundbeleuchtung spendiert. Ein Netzadapter wird übrigens nicht mitgeliefert (dieser muss separat geordert werden), dafür 3x AA Batterien.
Zur Spielstärke: In den bekannten Foren bei Schachcomputer.info und HIARCS Chess Forums wurden bereits die ersten Partien gepostet. Aktueller Stand: Auf Aktiv-Level, 30 Sek/Zug, erreicht der Millennium Chess Genius knapp 2200 ELO. Auf Turnierstufe kann er dies (noch) nicht bestätigen. Ein sehr interessanter Vergleich mit älteren Programmen aus der Feder von Richard Lang, bietet sich durch den BT2630-Test an. Wie schlägt sich der neue ChessGenius bei diesen Aufgaben? Robert hat diesen Test durchgeführt und auf Schachcomputer.info veröffentlicht.
BT2630 Nr. | ||||
Millennium ChessGenius Partien: Aktivschach 30Sek/Zug
Die taktische Leistung liegt also fast auf gleicher Höhe mit den 68020/68030-Boliden der 90er. Ein kurzer Blick auf die Einzelresultate zeigt aber sofort: Hier sind große Abweichungen in den Lösungszeiten des ChessGenius zu erkennen. Welche Veränderungen vorgenommen wurden und wie sich diese im praktischen Spiel bemerkbar machen, wird sich zeigen. Meine erste Vermutung: Richard Lang hat einiges an Schachwissen geopfert, um das Programm so klein wie möglich zu halten. Auf schnellen Smartphones/Tablets genügt die Suchtiefe alleine, um eine hohe Spielstärke zu erlangen. Dieses Prinzip soll sich nun auch beim Millennium ChessGenius bewähren. Ich bin gespannt, ob sich diese Geschichte weiter entwickelt.
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