Immer wenn ich meinen Tryom Schachcomputer zur Hand nehme, muss ich unwillkürlich an die Taschenrechner aus meiner Schulzeit denken. Besonders der TI-30 von Texas Instruments ist mir hier noch in bleibender Erinnerung.
So ein Schachprogramm im Taschenrechnerformat war damals schon ein Wunderding, auch wenn sie gerade imstande waren - zumeist unsinnige - Schachzüge zu berechnen. Manchmal scheiterte es sogar an den elementarsten Schachregeln, denn bei vielen wurde schlicht vergessen sie zu implementieren (z.B. en passant, Remisregeln, Rochade).
Trotzdem fanden diese kleinen Kästchen schnell Liebhaber, so dass bald jede Firma mindestens einen Reiseschachcomputer auf den Markt brachte. Auch heute haben diese nichts von Ihrem Reiz verloren, denn gerade die vollkommen unterschiedlichen Konzepte in Bauweise und Stil sorgen für ein extravagantes Erscheinungsbild.
Meine Favoriten aus der Frühzeit sind (neben dem Tryom):
- CompuChess von 1977, mit schönem Holzrahmen
- Mattel ComputerChess von 1980, mit dem ersten LCD Bildschirm und dem legendären Bruce Pandolfini Cover auf der Verpackung
- Mephisto I Brikett von 1980. Natürlich darf der Klassiker nicht fehlen. Besonders schön kommt er in der Sonderedition mit passender Schatulle in dunkelrotem Leder daher; das magnetische Schachbrett direkt inklusive.
- Destiny/Prodigy von 1982, war der spielstärkste Mini seiner Zeit. Die Ausstattung ist superb: Sensorbrett + Tastaturbedienung, Display, Netz- und Batteriebetrieb.
Soweit die "Oldtimer". Der kleinste Schachcomputer ist m.W. bis zum heutigen Tag die scheckkartenkleine ChessCard, erschienen zwischen 89-91 unter verschiedenen Labels. Irgendwann kam auch jemand auf die Idee einen richtigen Taschenrechner mit einem Schachcomputer zu verknüpfen. Herausgekommen ist dabei der Saitek Calculator Chess im Jahre 1992. Man kann nur hoffen, dass seine mathematischen Fähigkeiten besser sind als die schachlichen Berechnungen.
Nicht vergessen darf man bei diesem Thema die Firma Novag. Mit dem Novag VIP entwarf man das erfolgreichste Design für Reiseschachcomputer über Jahre hinweg. Klein, handlich und spieltechnisch immer auf dem neuesten Stand, ist diese Serie bis Ende der 90er weiterentwickelt worden. Mit dem Sapphire II de Luxe ließ sich dieser zu einer kompletten Schachstation ausbauen, mit Anschluss an ein Magnetsensorbrett oder PC. Eine tolles Paket, nur eines muss ich hier bemängeln; den Kabelsalat! Neben Netzteil werden noch zwei weitere Kabel benötigt für die Verbindung des Sapphire zum Schachbrett. Das hätte man besser lösen können.
Weitere Fotos von Reiseschachcomputern finden sich in der Rubrik Exoten.
Den musikalischen Leckerbissen zum Thema präsentieren Kraftwerk: Taschenrechner
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