Wir schreiben das Jahr 1980. Der Markt für Schachcomputer steigt rasant und bringt den Produzenten aus USA und Hongkong fette Gewinne, da meldet sich plötzlich eine kleine Technikschmiede aus Deutschland mit einem schwarzen Kasten und rotem Schriftzug - der
Mephisto I alias "Brikett" ist geboren.
Gerade in Europa erzielte dieser kleine schwarze Kasten einen ungewöhnlich erfolgreichen Einstand und setzte sich direkt an die Spitze der Verkaufszahlen, begleitet von einem professionellen Marketing. Erste Furore machte er beim Turnier
Micro 80 in Stockholm, wo er den 1. Platz belegte.
Schon frühzeitig erkannte man bei Hegener + Glaser, dass ihrem Produkt etwas fehlt: ein passendes Brett! So produzierte man eine Luxusausführung des Mephisto I in einer schönen weinroten Lederschatulle.
Ende 1981 kam der stark verbesserte Nachfolger
Mephisto II auf den Markt, äußerlich nur durch einen zweiten Schaltknopf zu erkennen. Ursprünglich sollte dieser an der
2. Microcomputer Weltmeisterschaft in der kommerziellen Gruppe teilnehmen, aufgrund Kontroversen mit der Turnierleitung (bemängelt wurde der zu späte Produktionsbeginn im November nach der WM) zog Hegener + Glaser seine Meldung komplett zurück.
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ESB = Elektronisches Schach Brett |
Technisch konzentrierte man sich nun auf die Entwicklung von Sensorbrettern und mit dem
ESB II (später
ESB 6000) hatte man endlich ein turniergroßes Magnetsensorbrett im Programm. Das Schachprogramm des Mephisto ESB befand sich seitlich untergebracht, in den ersten Modellen fest verdrahtet, später einfach mit einem Flachbandkabel verbunden. Die Optik der ESB-Bretter wurde, in leicht abgewandelter Form, auch für die Serien München, Bavaria und Turniermaschinen beibehalten.
Wem die Holzbretter zu groß waren, der konnte sich das kleinere
ESB 3000 zulegen. Unverkennbar ist hier das spätere
Mephisto Modular vorweggenommen.
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Mephisto III im Koffer |
Mit dem
Mephisto III ging Hegener + Glaser, resp. die Programmierer Nitsche & Henne, einen riskanteren Weg. Noch selektiver in der Suche, minimaler Brute-Force Sockel und nur 1-2 Stellungen pro Sekunde. Das Ziel war eine möglichst menschenähnliche Spielweise. So etwas gab es vorher nicht und wurde auch danach in dieser radikalen Art nicht mehr versucht. Genau aus diesem Grund sind der Mephisto III Brikett und seine Artverwandten 16-Bitter (
Excalibur,
Mephisto III Glasgow) heutzutage sehr gefragt und geradezu Kultgeräte. Doch der riskante, manchmal mit taktischen Aussetzern gespickte Spielstil, brachte anno 1983 nicht den gewünschten Erfolg. Vielmehr kritisierten viele Käufer die mangelnde Spielstärke im Schnellschach und so waren die Tage der "Briketts" gezählt.