Montag, 27. August 2012

Die Zwillinge - The Twins

Während die Hersteller in der "Endzeit" der Schachcomputer - gemeint sind die Jahre ab 1995 - immer mehr dazu übergegangen sind gleiche Programme in möglichst stark verändertem Gehäuse herauszubringen, war es in der Blütezeit der Schachcomputer genau umgekehrt:  

Gleiches Gehäuse - neues Programm!

So lautete die Devise, denn die Gehäuse wurden oft in großen Mengen produziert und die Schachcomputer machten jährlich Fortschritte in Soft- und Hardware. Auf diese Weise konnte man Kosten sparen und mit wenigen Veränderungen am Innenleben der Schachcomputer neue Produkte auf den Markt bringen. Dies wurde letztendlich von allen großen Firmen praktiziert, wobei die Modelle meistens durch unterschiedliche Farbgebung und Beschriftung gekennzeichnet waren. Aber nicht immer! So sind heute einige Modelle im Umlauf, die auf den ersten Blick nicht oder nur schwer voneinander zu unterscheiden sind.

Beispiele gefällig?

Super Forte: Version A
Novag Constellation Forte A - Novag Constellation Forte B: Durch reinen Eprom-Tausch konnte man anno 1987 auf die "B-Version" wechseln. Äußerlich nicht zu unterscheiden, lediglich Stellungstests helfen hier. Später hat Novag die Versionen der Super Forte/Super Expert-Serie immerhin durch kleine Aufkleber am Display markiert. Allerdings fehlen diese heute oft an den Geräten. So muss man die Version über die Tastenkombination "Set Level + H8" und die Selektivstufen prüfen.


Turbo King I oder II?
Saitek Turbo King - Saitek Turbo King II: Gleicher Fall wie beim Forte. Reiner Eprom-Wechsel auf die neue Programmversion. Meines Wissen blieb selbst die Verpackung unverändert. Am einfachsten lassen sich die Versionen durch das Eröffnungsbuch differenzieren. Der TKII spielt auf 1.e4 nur c6 und c5, der TKI spielt neben c5 auch e5 aus.

Mephisto Monte Carlo - Mephisto Monte Carlo IV: Äußerlich identisch, doch die Spielstile trennen Welten. Zum einen das taktisch orientierte Morsch-Prog., zum anderen das eher ruhig spielende Schröder-Prog. Nur die Begrüßungsanzeige im Display "verrät" den MCIV. Für Mephisto ist dieses Beispiel eher untypisch, da die Firma sehr korrekt in der Beschriftung seiner Modelle war, um Verwechselungen zu vermeiden.


Doch meine Lieblingsfirma in punkto "Zwillinge" ist Fidelity.

CC Voice + Advanced Voice
Hier findet man reichlich Geräte, die sich gleichen wie ein Ei dem anderen. Ein Klassiker ist dabei die Chess Challenger Serie aus den 70er/80er Jahren. Beginnend mit CC1 und CC3, die nur anhand der geänderten Folienbeschriftung zu erkennen sind, über die diversen, äußerlich identischen Varianten des CC10, zum CC Voice und seinem Nachfolger CC Voice Advanced - hervorgehoben mittels eines kleinen Aufklebers.

Man muss also genau hinschauen!

Auf die Spitze getrieben wurde das Prinzip mit der - von mir heiß geliebten - Chess Challenger Sensory Serie. Ein Drucksensorbrett mit Holzfiguren und komfortablen 64 Feld LEDs, eingefasst in einen schönen Walnussholzrahmen. Die weitere Ausstattung mit gut lesbarem Display, einer Druckerschnittstelle und natürlich "The Voice", gehörte ebenfalls zur gehobenen Kategorie. Im Zeitraum von 1980-1984 sind nicht weniger als sieben Schachcomputer mit diesem Gehäuse von Fidelity erschienen, oftmals nur in Nuancen voneinander zu unterscheiden.

Dies trifft im Besonderen auf diesen Zwilling oder besser Drilling zu:

CC Sensory Champion - Modellbezeichnung "CSC"
CC Sensory Champion Super 9 Upgrade - Modellbezeichnung "CSC"
CC Sensory Champion Septennial  - Modellbezeichnung "CSC"

Zu unterscheiden sind diese nur an der aufgeklebten Tastaturfolie am Brettrand. Beim Septennial kommt noch ein kleiner Aufkleber auf dem Holzrahmen hinzu.

CSC
 
VSC
CSC (Super 9)

Die weiteren Schachcomputer aus dieser Serie sind:

CC Sensory Voice - Modellbezeichnung "VSC"
CC Elite Champion - Das Weltmeisterprogramm mit der Goldplakette
Super 9 Deluxe - Ein Super 9 mit zusätzlicher Holzumrandung
USCF Special Edition - Erneut das Super 9 Programm; diesmal im Paket mit dem Impact Printer und einem grün-beige gehaltenen Schachbrett

Ein sehr interessanter Test dazu befindet sich auf elpeon.com. Anhand einiger Teststellungen werden die Programmunterschiede bzw. -ähnlichkeiten aufgeschlüsselt.

Hier der Link: Chess Challenger-Test

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